Eine hervorragende Einleitung für deine Bachelor- oder Masterarbeit: 6 sichere Stilmittel

„Wie soll ich bloß beginnen?“ Das ist eine häufige Frage, denn gerade für die Einleitung der Bachelor- oder Masterarbeit die richtigen Worte zu finden ist eine Herausforderung. Glücklicherweise kannst du dich auf 6 sichere Stilmittel verlassen, mit denen dir eine hervorragende Einleitung gelingen kann. Welche Stilmittel das sind und wie sie funktionieren, erfährst du in diesem Artikel.

Was mir im meinem Studium oft gegen Schreibblockaden geholfen hat, war der Gedanke, dass ich mit meinem Problem nicht alleine bin. Egal, ob wir gerade zitternd an der ersten Seminararbeit sitzen oder schon unser Exposé für die Masterarbeit abgesegnet wurde: Aller Anfang ist und bleibt trotz Erfahrung schwer, wie das Sprichwort lautet. Besonders der Anfang einer wissenschaftlichen Abschlussarbeit, die allen formalen Kriterien entsprechen und noch dazu den Leser neugierig machen soll.

Wenn ich wissenschaftliche (Abschluss-)Arbeiten lektoriere, bemerke ich vor allem bei der Korrektur der Einleitung den Kampf, den viele Studierende mit dem leeren Blatt geführt haben. Hier findet sich der größte Stilbruch, das heißt, entweder die Einleitung ist ausgesprochen gut gelungen oder sie hebt sich negativ vom Rest der Arbeit ab, da sie sich mit vielen windigen Kurven und Schlaglöchern liest.

Täglich schaffen es dennoch Studierende auf der ganzen Welt, mehr oder weniger fristgerecht ihre Arbeiten einzureichen – irgendwie haben sie den schwierigen Anfang dann doch gemeistert.

Die meisten greifen beim Verfassen der Einleitung auf Stilmittel zurück, die beim beständigen Lesen von wissenschaftlicher Literatur unbewusst in ihren Schreibwerkkoffer eingegangen sind. Denn auch wissenschaftliches Schreiben ist – wie ich in meinem Buch „Wissenschaftliche Arbeiten endlich fertigschreiben!“ erklärt habe – etwas, das man lernen kann.

Dieser begehrten Stilmittel gibt es sechs, und ich will sie dir auf keinen Fall vorenthalten.

Vorweg ein Tipp, der dir viel Nägelbeißen ersparen kann: Schreibe zuerst eine vorläufige Einleitung, die du am Schluss dann überarbeitest. Die ersten Worte, mit denen du deine Arbeit beginnst, müssen nicht perfekt sein. Wichtig ist zunächst für dich, dass du Klarheit über dein eigenes Schreibvorhaben gewinnst und deine Gedanken strukturierst. Das ist der Sinn einer provisorischen Einleitung! 

Betrachte deine Einleitung als Gerüst, das dir helfen soll, das Hindernis des Seitenfüllens zu überwinden. Dieses Gerüst kannst du dann immer noch aus dem Weg räumen, um am Schluss die eigentliche Einleitung zu vollenden. Die Löschen-Funktion ist ein Freund, der uns gerne dabei helfen kann, das Gesicht unserer Arbeit zu wahren!

Hier also die 6 Stilmittel, die dir eine hervorragende Einleitung ermöglichen können …

1. Stilmittel: Die Induktive Einleitung

Induktiv heißt: vom Besonderen zum Allgemeinen. Die induktive Einleitung besteht darin, dass du gleich zu Beginn ein sprechendes Beispiel zu deinem Thema aufgreifst oder einen konkreten Fall dazu schilderst. Du konfrontierst den Leser somit unmittelbar mit den konkreten Dingen, auf die sich deine Arbeit im Allgemeinen bezieht.

Zur Veranschaulichung eine Bachelorarbeit in BWL zu den Chancen und Risiken der Bargeldabschaffung in Deutschland, die ich letzten Sommer Korrektur gelesen habe. Die Forschungsfrage lautete: „Welche Chancen und Risiken bringt die Abschaffung des Bargeldes in Deutschland mit sich?“ Eine induktive Einleitung könnte folgenderweise aussehen:

„Schweden, das Land, in dem im Juli 1661 das erste ungedeckte Papiergeld Europas ausgegeben wurde, nimmt in Bezug auf den Zahlungsverkehr wieder eine Vorreiterrolle ein: Bis 2030 soll dort das bargeldlose Bezahlen vollständig durchgesetzt werden. Das erklärte Ziel besteht darin, dass jede finanzielle Transaktion nur noch digital getätigt wird. Auch in Deutschland ist der bargeldlose Zahlungsverkehr ein häufig diskutiertes Thema, das die Menschen polarisiert. Viele Bürger haben Gefallen an dem Komfort und der Unkompliziertheit, die mit diesem Vorgehen verbunden sind, andere kritisieren den bargeldlosen Zahlungsverkehr und verweisen vor allem auf die Nachteile und Gefahren, die damit einhergehen. Beide Seiten sollen im Rahmen dieser Bachelorarbeit beleuchtet werden. (…)“

Du siehst: Die Einleitung beginnt induktiv, indem in Bezug auf das Thema des bargeldlosen Zahlens ein konkreter Fall herangezogen wird: Schweden als erstes europäisches Land, welches das ungedeckte Papiergeld eingeführt hat und nun wieder als Pionier das bargeldlose Zahlen flächendeckend etablieren will. Wir schließen also vom Besonderen (ein betroffenes Land) auf das Allgemeine (das Phänomen des bargeldlosen Bezahlens).

Wenn du also auf die Induktive Einleitung zurückgreifen willst, so stelle dir folgende Fragen: „Was wäre ein konkretes Beispiel zu meinem Thema? Was wäre ein besonderer Fall, den ich gleich zu Beginn herausgreifen kann?“

2. Stilmittel: Die Deduktive Einleitung

Bei der Deduktiven Einleitung nimmst du den umgekehrten Weg im Vergleich zur induktiven. Deduktiv heißt, vom Allgemeinen zum Besonderen.

Du hebst bei dieser Art der Einleitung gleich mit einer relevanten Begriffsdefinition bzw. der allgemeinen Abgrenzung des Themas an. Um wieder auf die Masterarbeit zum bargeldlosen Zahlungsverkehr zu kommen, hier ein mögliches Beispiel für eine Deduktive Einleitung:

„Der bargeldlose Zahlungsverkehr ist eine besondere Zahlungsart, die voraussetzt, dass Gläubiger und Schuldner im Besitz eines Girokontos sind. Dabei wird der jeweilige Zahlungsbetrag in Form von Giralgeld vom Konto des Gläubigers zum Konto des Schuldners oder umgekehrt auf elektronischem Wege verschickt. Bargeldlose Zahlungsarten umfassen u.a. Kartenzahlungen, Überweisungen, Lastschriften, Internetverfahren sowie mobile Bezahlverfahren (vgl. Grill/Perczynski, 2006: S. 115). Die Bargeldabschaffung ist eine Forderung, welche die vollständige Ersetzung von nicht bargeldlosen Zahlarten durch bargeldlose verlangt. Sie ist immer wieder auch in Deutschland Gegenstand der politischen und medialen Diskussion. (…)“

Wie du siehst, beginnt die deduktive Einleitung in diesem Beispiel mit der Definition des Terminus „bargeldloser Zahlungsverkehr“ und des kurzen begrifflichen Umreißens von „Bargeldabschaffung“. Beachte auch, dass du die Begriffsdefinition mit den entsprechenden Belegen aus der Forschungs- und Quellenliteratur stützen musst.

Du willst deine wissenschaftliche Abschlussarbeit mit einer Deduktiven Einleitung beginnen? Dann können dir folgende Fragen helfen, die passenden Worte zu finden:  „Was ist die zentrale Begriffsdefinition meines Themas? Wie könnte ich mein Thema allgemein erläutern und auf den Punkt bringen?“ 

3. Stilmittel: Die Mediale Einleitung

Das dritte Stilmittel, das dir zu einer hervorragenden Einleitung verhelfen kann, ist die Mediale Einleitung.

Im Grunde genommen führst du den Leser dabei über einen aktuellen, relevanten Medienbericht an dein Thema heran. Der Vorteil ist, dass du damit auch gleich die gesellschaftliche Relevanz des Gegenstandes herausstellst, den du auf den nachfolgenden Seiten behandeln willst.

Nehmen wir als Beispiel eine Bachelorarbeit in Bildungswissenschaft mit dem Titel: „Digitalisierter Unterricht und der Einsatz von E-Learning an Schulen“. Die Studentin wollte darin der grundlegenden Frage nachgehen, wie sich E-Learning an österreichischen Schulen einsetzen lässt und welche Möglichkeiten dabei besonders effektiv sind.

Ein Artikel aus der KLEINEN ZEITUNG bot sich ihr als gute mediale Einleitung an:

„Laut einem Bericht der KLEINEN ZEITUNG vom 7.3.2018 sind in Österreich bereits 2.000 Schulen Mitglieder der Plattform ‚eEducation Austria‘. Diese begleitet die schulische Digitalisierungsstrategie des österreichischen Bildungsministeriums ‚Schule 4.0 – Digitalisierung von Schulen‘. Mit diesem Maßnahmenpaket wird das Ziel verfolgt, Schülerinnen und Schülern in einer zunehmend digitalisierten Welt Grundkenntnisse der Informatik zu vermitteln. Das Projekt soll die gesamte Schullaufbahn umfassen. Vier Schulen der Sekundarstufe I und II und eine Schule der Primarstufe haben E-Learning bereits fest im Konzept verankert. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen stellt sich die Frage nach der Bedeutung und den Einsatzmöglichkeiten von E-Learning im Unterricht.  (…)“

Wenn du ebenfalls eine Mediale Einleitung schreiben willst, so frage dich einfach: „Gibt es aktuelle Medienberichte zu meinem Thema, und wenn ja, welcher Bericht wäre besonders zitierwürdig?“ Recherchiere dann, was du in den größeren Tageszeitungen finden und einfließen lassen kannst. 

4. Stilmittel: Die Statistische Einleitung

Eine Statistische Einleitung ist, wie der Name schon vermuten lässt, eine Einleitung durch aussagekräftige Statistiken zu deinem Thema. Statistiken zeigen empirische Fakten und momentane Entwicklungen auf und streichen die Aktualität des behandelten Themas heraus.

Bleiben wir bei der Untersuchung des Einsatzes von digitalisierten Lernformen; dieses Mal jedoch geht es um den Unterricht an der Hochschule. Die Forschungsfrage lautet: „Welche Herausforderungen und Schwierigkeiten sind mit dem Einsatz von digitalen Lernformen an deutschen Hochschulen verbunden, und wie lassen sich diese bewältigen?“

So oder so ähnlich könnte die Einleitung dazu lauten:

„Einer Umfrage aus dem Jahr 2016 zufolge, welche den Einsatz von digitalen Medien unter Hochschullehrenden ermitteln sollte, gaben 57 Prozent der Befragten an, häufig Lernvideos oder Präsentationstools für ihre Veranstaltungen an Hochschulen einzusetzen. Die Ergebnisse machen die Beliebtheit und den vermehrten Einsatz von digitalen Medien im Unterricht an Hochschulen sichtbar und sprechen für einen weiteren Ausbau dieser Lernmöglichkeiten. Bei allen scheinbar offensichtlichen Vorteilen sind digitalisierte Lernformen jedoch auch mit diversen Herausforderungen und Schwierigkeiten verbunden, die es zu untersuchen gilt, wenn ihr Potenzial für die Lehre der Zukunft stärker ausgeschöpft werden soll. (…)“

Gibt es relevante Erhebungen zu deinem Thema, welche aktuelle Entwicklungen hervorheben? Wenn ja, dann kannst du diese für deine Statistische Einleitung verwenden. 

5. Stilmittel: Die Zitierende Einleitung

Auch mit einem treffenden Zitat, das du deinen Ausführungen als Motto voranstellst, kannst du deine Bachelor- oder Masterarbeit beginnen. Mit einem Zitat ziehst du den Leser unmittelbar in deine Gedankenwelt und weckst dessen Aufmerksamkeit.

Wir sind im Fach Psychologie und wollen Märchen als Mittel zur Förderung der emotionalen Intelligenz im jungen Kindesalter untersuchen. Die Forschungsfrage ist: „Inwiefern können Märchen zur Förderung der emotionalen Intelligenz von Kindern zwischen drei und sieben Jahren beitragen?“ Die entsprechende Einleitung könnte folgenderweise aussehen:

„’Wenn du intelligente Kinder haben willst, lies ihnen Märchen vor. Wenn du noch intelligentere Kinder haben willst, lies ihnen noch mehr Märchen vor.‘ (Albert Einstein) Mit diesen Worten deutet der berühmte Physiker und Erfinder der Relativitätstheorie Albert Einstein auf eine interessante Verbindung hin, die immer wieder beobachtet wird: Kinder, die von ihren Eltern regelmäßig Märchen vorgelesen bekommen, weisen in Untersuchungen höhere Werte im Bereich der emotionalen Intelligenz auf, als Kinder, die nicht in den Genuss einer solchen Lektüre gelangen. (…)“

Frage dich einfach: „Welches Zitat aus meinen Quellen wäre interessant/prägnant/besonders aufschlussreich/irritierend usw., um die Aufmerksamkeit meines Leser zu wecken?“ 

6. Stilmittel: Die Erzählende Einleitung

„Ungarn im Jahr 1956: Panzer rollen durch die Straßen von Budapest. Das Stalindenkmal liegt niedergerissen auf dem Hauptplatz. Der bewaffnete Aufstand Osteuropas gegen die Sowjetherrschaft und den Kommunismus ist im vollen Gange. Mehr als 200.000 Menschen marschieren durch die Straßen und fordern Reformen. Innerhalb von 120 Stunden bricht das verhasste Regime zusammen. Der reformkommunistische Ministerpräsident Imre Nagy gibt dem Druck der Volksmassen nach und verkündet die Einführung der parlamentarischen Demokratie und schließlich die Neutralität Ungarns mit gleichzeitigem Austritt aus dem Warschauer Pakt. Doch der Aufstand wird nach weniger als einem Monat von der Sowjetarmee brutal niedergeschlagen – er wurde zu einem Ereignis, dem noch heute in Ungarn gedacht wird. (…)“

Diese Bachelorarbeit im Fach Geschichte beginnt mit einer Erzählenden Einleitung. Anstatt den Ungarnaufstand 1956 und seine Erinnerung im kollektiven Gedächtnis von jungen ungarischen Erwachsenen zu definieren, hat die Studentin ihre Ausführungen mit einer packenden Erzählung der Ereignisse begonnen.

Diese Form der Einleitung ist besonders wirkungsvoll, denn Geschichten, Handlungen und echte Menschen fesseln am stärksten unsere Aufmerksamkeit. Das ist u.a. auch der Grund, warum Romane öfter über den Ladentisch wandern als wissenschaftliche Abhandlungen und Fachtexte.

Die Erzählende Einleitung wirkt sehr anziehend, doch Vorsicht: Achte darauf, nicht zu emotional oder umgangssprachlich zu werden und einen relativ sachlichen Ton zu wahren! Letztlich schreibst du eine wissenschaftliche (Abschluss-)Arbeit, die auch einem wissenschaftlichen Schreibstil gehorchen muss.

Deine Frage zur Erzählenden Einleitung: „Welches konkrete Ereignis oder welcher Sachverhalt im Zusammenhang mit dem Thema lässt sich anschaulich nacherzählen?“

Von der hervorragenden Einleitung zur sprachlich einwandfreien Arbeit

Gratulation! Wenn du eines dieser Stilmittel einsetzt, um deine Einleitung zu schreiben, so bist du auf der sicheren Seite!

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