Ein komischer Trick für das wissenschaftliche Schreiben: Die große Stilfrage in deiner Bachelor- oder Masterarbeit

Wenige Studierende können leider sagen, was den wissenschaftlichen Schreibstil wirklich ausmacht. Und noch weniger wissen, wie sie diesen Stil beim Schreiben der Bachelor- oder Masterarbeit punktgenau treffen können.

Ein „komischer Trick“, dessen Anwendung nicht einmal fünf bis zehn Minuten dauert, wird diese gefährliche Wissenslücke für immer füllen – und kann deinen Text so richtig „wissenschaftlich“ klingen lassen. 

Ein frisch Verliebter schließt seinen Liebesbrief, mit dem er seiner Herzensdame antworten will, mit folgenden Worten:

„Was aber die Reflexionen über die zeitnahe Egalisierung unserer Koordinaten betrifft, so muss ich mein Bedauern darüber zum Ausdruck bringen, dass die Thematik eine hochgradig verwickelte ist.“

Er hätte natürlich auch schreiben können, für das geplante Treffen habe er wahrscheinlich leider keine Zeit.

Warum eine Mitteilung in diesem Ton nur brüllendes Lachen erweckt, liegt ganz klar an der Ausdrucksweise, am Stil, in dem das Schreiben gehalten ist. Wer bitte verfasst solche Liebesbriefe? Wo sind die „Schmetterlinge im Bauch“ und die „schmerzliche Sehnsucht“, wo die Komplimente und Gefühlsbezeugungen, die fast jeder Gymnasiast spätestens in den „Leiden des jungen Werther“ kennenlernt?

So wie der Liebesbrief seinen typischen Stil hat, gehorcht auch deine wissenschaftliche (Abschlusss-)Arbeit einer ganz bestimmten Ausdrucksweise. Stil und Ausdruck sind es auch, die ich in meiner Arbeit als Lektor neben Rechtschreibung, Grammatik, Zeichensetzung und den Tippfehlern noch verbessere, wie ich in einem anderen Artikel schon beschrieben habe.

Und nein, das bedeutet nicht, so „hochgradig verwickelt“ wie in diesem abschreckenden Beispiel schreiben zu müssen, mit komplizierten Sätzen und besonders vielen Fremdwörtern. Solche Ausdrücke würde ich in einem wissenschaftlichen Text in den meisten Fällen ausbessern.

Wenn du den richtigen Stil treffen willst, musst du auf einige wichtige Dinge achten, und schon kann sich deine Arbeit in die Reihe jener stellen, die dem Musterbild des wissenschaftlichen Schreibstils entsprechen.

Passiv bleiben und objektiv schreiben

Zwei der wichtigsten Kriterien des wissenschaftlichen Arbeitens sind die Objektivität und Intersubjektivität. Ich betone sie immer wieder in meinen Feedbacks zu den Bachelor-, Master- oder Seminararbeit, die ich Korrektur lese.

Das bedeutet: Nicht die Tatsache, dass gerade DU diese Studie durchgeführt oder gerade DU diese Literatur analysiert hast, steht im Mittelpunkt – nein, der Gegenstand deiner Untersuchung muss die Hauptrolle in deinem Text spielen, auch und vor allem sprachlich.

* Welche zentrale Fragestellung beantwortest du? (Forschungsfrage)

* Mit welcher Methodik und warum gerade mit dieser? (Methodik und Begründung der Methodenwahl) 

* Was ist die Forschungslücke, die du füllen willst? (Problemstellung und Forschungslücke) 

* Und was ist das Ergebnis deiner Untersuchung? (Resultat bzw. Beantwortung der Forschungsfrage) 

Wie ich in meinem Buch „Wissenschaftliche Arbeiten endlich fertigschreiben!“ erklärt habe, meint wissenschaftliches Arbeiten, methodisch und nachvollziehbar zu schreiben. Und deshalb musst du einen objektiven Schreibstil wählen.

Ein Beispiel für den subjektiven Schreibstil – den wir NICHT wollen – ist: „In meiner Bachelorarbeit bearbeite ich die Frage nach der Wirkung des dialogischen Vorlesens auf die Sprachförderung.“ Der objektive Schreibstil, den wir wünschen und brauchen, lautet dagegen: „Die vorliegende Bachelorarbeit behandelt die Frage nach der Wirkung des dialogischen Vorlesen auf die Sprachförderung.“

Wähle also Formulierungen, die den Gegenstand der Untersuchung zum grammatischen Subjekt machen oder im Passiv gehalten sind.

Die Rolle des grammatischen Subjekts nimmt der Gegenstand z.B. in Formulierungen ein wie: „Diese Studie richtet ihr Augenmerk auf die Frage, wie Rückstellungen für drohende Verluste aus schwebenden Geschäften in der Praxis der Unternehmensbesteuerung behandelt werden.“ Du sprichst also im übertragenen Sinne vom Fokus der Studie, statt vom eigenen Fokus.

Achte darauf, als Autor oder Autorin im Hintergrund zu bleiben und möglichst nicht in der ersten Person („ich“) zu schreiben. Die einzige Textstelle, an der diese Regel im deutschsprachigen Raum eine Ausnahme erlaubt, ist das Fazit. Und war zwar dort, wo du zu den Ergebnissen deiner abgeschlossenen Untersuchung Stellung beziehst.

Häufige Beispiele für die geforderten Passivformulierungen sind: „eine Untersuchung wurde durchgeführt, eine Analyse wurde vorgenommen, eine Schlussfolgerung wurde gezogen.“ Alternative Formulierungsweisen bieten sich durch „man“ oder Konstruktionen mit „es lässt sich“ an: „als Ergebnis lässt sich erkennen; man kann diese Methode damit begründen, dass …“. Wichtig, wichtig, wichtig! 

Formulierungshilfen nutzen

Wissenschaftliches Schreiben ist weniger schwierig, als die meisten denken.

Der Vorteil ist, dass es unausgesprochener Weise bestimmte Standardformulierungen in wissenschaftlichen Texten gibt.

Ja, die gibt es wirklich. Das sind Phrasen, die in deiner Bachelor-, Master- oder Seminararbeit nicht nur erlaubt, sondern sogar gern gesehen sind.

Durch ihren ausgiebigen Gebrauch vermittelst du, dass du kein Fremder in der Welt des wissenschaftlichen Schreibens bist. Auf diese hilfreichen Formulierungen kannst du auch zurückgreifen, um in den Schreibfluss zu gelangen.

Eine Phrase ist die sogenannte Konstatierungsphrase: „Es lässt sich beobachten/erkennen/feststellen dass; es ist zu konstatieren, dass …“.

Weitere Formulierungen sind gehobenere und teils differenziertere Ausdrücke, die wir in der Umgangssprache normalerweise nicht verwenden, um Sachverhalte zu beschreiben, also z.B. Verben wie „existieren“ statt „sein“, „analysieren“ statt „untersuchen“ oder „postulieren“ statt behaupten.

Mach dich mit diesen Verben vertraut und nutze sie – wohl dosiert und nicht im Übermaß! –, um deine Ausführungen in eine angemessene Form zu bringen.

In 5 Minuten zum wissenschaftlichen Stil

Diese Erklärungen erscheinen dir zwar logisch, dennoch fällt es dir schwer, einen wissenschaftlich klingenden Text in den Computer zu tippen?

Hier eine einfache, aber effektive Übung, wie du in diesen Schreibstil hineinfinden kannst, ohne verzweifeln zu müssen. Jetzt kommt also der „Trick“, der deinen Stil und Ausdruck mit der Zeit tatsächlich auf ein wissenschaftlich klingendes Niveau bringen kann: 

Bevor du mit dem Schreiben an deiner Arbeit beginnst, reserviere dir zirka 5 bis 10 Minuten Zeit. Nimm das wichtigste Werk deiner Leseliste zur Hand und lies dir ein bis zwei Seiten LAUT daraus vor.

Das ist das Entscheidende! Lass den Text über dein Gehör auf dich einwirken und versuche wirklich, ihn dir selbst vorzutragen, so als müsstest du eine gelungene Präsentation abliefern.

Führe diese Übung einige Tage lang hintereinander durch, und du wirst bald sehen, dass beim Schreiben allmählich etwas mit dir geschehen wird. Spätestens nach einer Woche solltest du eine Veränderung bemerken.

Du wirst beginnen, vermehrt die typischen Phrasen und Ausdrücke zu verwenden, die in wissenschaftlichen Abhandlungen geläufig sind.

Die wirst nach und nach zu einem höheren Stilniveau emporsteigen, ohne dich bewusst anstrengen zu müssen.

Die sprachlichen Formulierungen, die durch das Vorlesen in dich eingesickert sind, werden deine Gedanken und wie du sie formulierst beeinflussen

Du wirst wie von selbst beginnen, dich beim Schreiben anders auszudrücken – und zwar richtig! 

Aber wie kann das sein?

In 5 Minuten zum wissenschaftlichen Stil

Hast du dich schon einmal dabei ertappt, dass du, wenn dein Freund oder deine Freundin häufig ein bestimmtes Wort verwendet, plötzlich genau dasselbe gesagt hast? Ist dir schon aufgefallen, wie Paare oder andere Menschen, die viel Zeit miteinander verbringen, sich nicht nur optisch zu ähneln beginnen, sondern auch fast in gleicher Weise sprechen?

Derselbe Effekt greift bei dieser Übung, für deren Erfolg ich aus Erfahrung bürgen kann!

Mach ihn dir zunutze, wenn du dich ernsthaft Fortschritte machen willst.

Nimm dir ein paar Minuten Zeit vor dem Schreiben, um dieses unbewusste Echo in dir zu erzeugen.

Wiederhole diesen kleinen Trick – regelmäßig! Auf die Regelmäßigkeit kommt es an. Wiederhole ihn, und du wirst sehen, dass sich dein Stil fast wie von alleine verbessern wird. 

Willst du sicherstellen, dass deine Bachelor- oder Masterarbeit nicht nur gründlich korrigiert, sondern sprachlich so gut wie möglich und genau in diesem Stil gehalten ist?

Möchtest du, dass dir ein erfahrener Profi hilfreiche Formulierungsvorschläge gibt und sprachliche Verbesserungen im Änderungsmodus vornimmt, damit du deine Arbeit ohne Bauchweh abgeben kannst?

Dann fülle einfach JETZT mein Kontaktformular aus, und ich werde mich mit einem konkreten Angebot für das gewünschte Lektorat deiner wissenschaftlichen Abschlussarbeit bei dir melden. 

Quelle: https://www.amazon.de/Wissenschaftliche-Arbeiten-endlich-fertigschreiben-Bachelorarbeit-ebook/dp/B01ATZINY0/ref=sr_1_7?ie=UTF8&qid=1504254924&sr=8-7&keywords=bachelorarbeit+schreiben

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