Nichts ist frustrierender als der entnervte Blick deines Betreuers, der dir deine Bachelorarbeit zurückschmeißt. „Tut mir leid, ich sehe einfach keinen roten Faden darin.“ Waren jetzt die langen Nachtschichten in der Bibliothek umsonst? Nicht unbedingt, wenn du weißt, wie du sie noch retten kannst! In diesem Artikel lernst du die 4 Last-Minute-Mittel für den roten Faden in deiner Bachelorarbeit kennen – damit du trotzdem noch die Kurve kriegst.
Eines gleich vorweg: Der rote Faden ist kein Virtuosenstück, das nur besonders Begabten und Begnadeten beim Schreiben der Bachelorarbeit gelingen kann. Er beruht – wie ich in meinem Buch: „Wissenschaftliche Arbeiten endlich fertigschreiben“, immer wieder betone – auf simplen Text- und Gliederungselementen.
So wie das wissenschaftliche Schreiben selbst.
Diese Bausteine musst du an der richtigen Stelle einfügen, damit deine Arbeit wie aus einem Stück gegossen scheint. Und sich von deinem Betreuer auch so lesen lässt. Also gleich zum Punkt: hier die 4-Last-Minute-Mittel für den roten Faden in deiner Bachelorarbeit.
Last-Minute-Mittel Nr. 1: Kapitelgliederung in die Einleitung schreiben!
Ein Ort, an dem nicht wenige Studierende die nötige Sorgfalt vermissen lassen, ist die Einleitung. Sie ist neben dem Fazit am Schluss eine der wichtigsten Passagen der Bachelor- und mehr noch der Masterarbeit.
Die Einleitung soll nicht nur den Leser neugierig machen, sie fasst besonders den Kern deines ganzen Schreibvorhabens zusammen: dein Thema und deine Forschungsfrage.
Doch selbst, wenn du deine Untersuchung vorbildlich eingeleitet und deine zentrale Fragestellung deutlich gemacht hast: Der letzte Punkt ist noch nicht gesetzt. Du musst auch noch beschreiben, wie der Hauptteil deiner Arbeit gegliedert ist.
Der Punkt „Aufbau der Arbeit“ bzw. „Gliederung der Arbeit“ wird beim Schreiben der Einleitung manchmal übersehen.
Konkret könnte daher das Ende der Einleitung deiner wissenschaftlichen (Abschluss-)Arbeit folgenderweise aussehen:
„Die vorliegende Bachelorarbeit [Anm.: oder Masterarbeit, je nachdem] folgt nachstehender Gliederung: Im ersten Kapitel werden die zentralen Begriffe der Untersuchung erläutert, um eine theoretische Grundlage für deren Verständnis zu schaffen. Dabei wird erläutert, was unter … zu verstehen ist und welche Relevanz die … im Rahmen dieser Ausführungen hat. Kapitel 2 befasst sich mit …, um dabei aufzuzeigen, dass … Der dritte Abschnitt wiederum widmet sich der Aufgabe zu verdeutlichen, inwiefern … [usw. usf.].“
Wenn du deinen Leser schon zu Beginn mit der Struktur deiner Untersuchung vertraut machst, fällt es ihm viel leichter, an deine Erklärungen anzudocken. So zeichnest du sofort das Bild einer Arbeit, die nachvollziehbar gegliedert ist.
Wie du weißt, ist der erste Eindruck auch der wichtigste, denn er prägt alles, was danach folgt. Lies dir deine Einleitung daher noch einmal durch und stelle sicher, dass du am Ende der Einleitung genau beschreibst, wie die Kapitel im Hauptteil gegliedert sind.
Last-Minute-Mittel Nr. 2: Vorschauen einbauen
Wusstest du, dass Kino-Trailer früher nach einem Hauptfilm gezeigt wurden, als Vorschau auf das kommende Kinoprogramm? Heutzutage werden sie dagegen verwendet, um abseits dieser Werbung für große Hollywood-Produktionen zu machen.
Sie werden manchmal so aufwändig produziert, dass sie schon Wochen vor ihrer Premiere ankündigt werden. Fans fiebern ihnen mindestens so sehr entgegen wie dem eigentlichen Film.
Einen ähnlichen Zweck erfüllen Vorschauen in wissenschaftlichen (Abschluss-)Arbeiten, die du zu Beginn jedes Kapitels einfließen lassen kannst. Und musst, wenn du den roten Faden hinbekommen willst.
Doch keine Sorge: Weder hast du großartig Spannung zu erzeugen noch dem Leser geistige Leckerbissen vor die Füße zu werfen.
Bei der Vorschau am Kapitelanfang geht es darum, sachlich darüber aufzuklären, was im nächsten Textabschnitt zu erwarten ist.
Diese für den roten Faden unentbehrliche Funktion kannst du schon mit wenigen Zeilen leisten. Typische Satzanfänge für Vorschauen – oder „Überleitungen“ bzw. „Kapiteleinleitungen“, wie sie auch genannt werden – sind folgende Formulierungen:
„Das nachstehende Kapitel widmet sich X [z.B.: der Beschreibung der Begriffsdefinitionen usw.] …“
„Nun folgt eine Erläuterung [bspw.] der Erhebungs- und der Auswertungsmethoden, die für die Untersuchung eingesetzt wurden …“
„Im nächsten Abschnitt wird [z.B.] der Vergleich mit der Theorie Y durchgeführt, der eingangs schon angekündigt wurde …“
Gehe also jedes einzelne Hauptkapitel deiner Arbeit durch (Unterkapitel müssen in der Regel nicht eingeleitet werden – die Vorschau auf diese erfolgt in der Einleitung des Hauptkapitels). Sorge dafür, dass dein Leser gleich in den ersten Sätzen Bescheid darüber bekommt, welchen Aspekt deiner Untersuchung er als Nächstes vorgesetzt bekommt.
Die Vorschau ist eines der wichtigsten Mittel, den roten Faden in den Ausführungen deiner Arbeit zu knüpfen – sie wird dir deine Note retten!
Last-Minute-Mittel Nr. 3: Auch Rückverweise nicht vergessen!
Anders als die Vorschau blickt der Rückverweis, wie der Name schon sagt, in die entgegengesetzte Richtung: Er erinnert den Leser, wann immer es sich anbietet, an einen relevanten Punkt, der schon besprochen wurde.
Mache darauf aufmerksam, dass du bspw. im ersten Kapitel eine Definition erläutert hast, die du jetzt wieder aufnimmst. Oder ruf dem Leser einen verwandten Punkt ins Gedächtnis, den du bereits in der Einleitung gebracht hast.
Hier ein konkretes Beispiel:
Sagen wir, es geht um eine Seminararbeit über interkulturelles Lernen. Ohne die Erläuterung des Kulturbegriffs, der entsprechend bestimmt werden muss, könnte ein solches Thema nicht behandelt werden. Dieser Begriff wiederum ist bekanntlich mit unterschiedlichen, oft auch vagen Definitionen verbunden. (Wer kann schon klar und deutlich sagen, was genau unter Kultur zu verstehen ist?)
Nachdem du ein paar ausgewählte Erklärungsansätze angeführt hast, kommst du später unweigerlich zu dem Punkt, an dem du den Terminus der Kultur wieder aufgreifen musst. Ein entsprechender Rückverweis könnte z.B. so lauten:
„Wie schon im Kapitel 1 zu den Begriffsdefinitionen erwähnt, handelt es beim Phänomen der Kultur um einen Terminus, der …“
„Der Kulturbegriff, der im ersten Kapitel dieser Arbeit beschrieben wurde, zeigt einen weiteren relevanten Aspekt, der …“
„Wie eingangs bereits erläutert wurde, ist es schwierig, ‚Kultur‘ einheitlich zu definieren, da …“
Nutze den Rückverweis, wann immer es sinnvoll ist. In Kombination mit den Kapitelüberleitungen steigerst du dadurch die Textkohärenz und schaffst so die zusammenhängende Struktur, die sich dein Betreuer wünscht.
Last-Minute-Mittel Nr. 4: Kapitel zusammenfassen!
Auch Kapitelzusammenfassungen können den berühmten roten Faden verstärken, der in deiner Bachelorarbeit nicht fehlen darf. Die Aufgabe ist nicht mehr, als das Ende jedes längeren Kapitels mit einer knappen Zusammenfassung zu beschließen.
* Was war das Wichtigste, das du in diesem Abschnitt deiner Arbeit besprochen hast?
* Was soll der Leser aus den Ausführungen des letzten Kapitels mitnehmen?
* Was ist das „Mini-Fazit“, das ihm die weitere Lektüre erleichtern soll?
Wenn es dir schwerfällt, aus der Vielzahl der geschriebenen Seiten das Wesentliche herauszufiltern, nutze einfach einen kleinen Trick: Setze dir für das Schreiben der Kapitelzusammenfassung ein Zeilenlimit von 4 bis maximal 5 Zeilen.
Frage dich:
Wenn ich nur 5 Zeilen schreiben könnte, um dieses Kapitel zusammenzufassen – was wäre dann der wichtigste Punkt, den ich ansprechen bzw. wiederholen müsste?
Durch diese Selbstbeschränkung zwingst du dich förmlich dazu, den Kern deiner Aussage herauszuarbeiten. Dadurch gelingt dir das viel leichter als ohne klares Zeilenlimit. Probiere es gleich aus, du wirst sehen, wie sich dein Fokus auf das Wesentliche verbessern wird!
Wenn du auf Nummer Sicher gehen willst
Damit du auch auf Nummer Sicher gehen und eine Bachelor-, Master- oder Seminararbeit abgeben kannst, die gründlich korrigiert und sprachlich so gut wie möglich ist, kann ich dich gerne mit einem professionellen Lektorat deines Textes durch diese Krise begleiten.
Dabei kann ich auf Wunsch auch kontrollieren, ob du den roten Faden erfolgreich hineinbringen konntest und deine Arbeit in sprachlicher Hinsicht ebenfalls das Okay deines Betreuers gewinnen wird.
Ich habe in meiner Laufbahn als hauptberuflicher Lektor und Schreibcoach schon über 900 Arbeiten Korrektur gelesen und zahlreichen Studierenden geholfen, die schließlich im Festsaal den glücklichsten Tag ihres Lebens feiern konnten.
Fülle jetzt einfach das Kontaktformular unter diesem Link aus – ich werde mich sodann mit einem konkreten Angebot für das Lektorat deiner Arbeit bei dir melden.
Viel Erfolg beim Überarbeiten und Schreiben! 🙂
Quelle:
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