Bachelorarbeit zurückgeschmissen – und was jetzt?! Ein Notfallplan für den Super-GAU beim Schreiben

Was tun, wenn dein Professor dir deine Bachelorarbeit zurückschmeißt? Wie kämpfst du dich sicher durch die schwerste Krise, in die du beim Schreiben hineinschlittern kannst? Mit diesem Notfallplan bewahrst du die Nerven – und bestehst den vielleicht härtesten Test deines Studiums.

In regelmäßigen Abständen erlebe ich sie wieder: in Tränen aufgelöste Studierende. Mit einem Text, der mit Kommentaren und Korrekturvorschlägen überfrachtet ist. Und dem kalten Feedback eines Betreuers, das die Hoffnung auf ein baldiges Ende zerstört.

Ja, es ist frustrierend: Du schreibst wochen- oder monatelang an einer Arbeit und hoffst auf eine gute Note. Erleichtert sendest du einen Text ab, von dem du dich innerlich schon verabschiedet hast. Endlich wieder mehr Freizeit – aus der Kampf gegen das unbeschriebene Blatt.

Und dann taucht in deinem Posteingang eine E-Mail mit einer Antwort auf, die du so nicht erwartet hättest. Ganz und gar nicht.

Deine Bachelorarbeit wieder zurückgeschmissen zu bekommen ist wohl der Größte Anzunehmende Unfall beim Schreiben – ein „Super-GAU“ eben.

Doch gerade wenn die Sehnsucht nach dem wohlverdienten Diplom enttäuscht zu werden droht, solltest du einen kühlen Kopf bewahren. Die folgenden 4 bewährten Schritte können dir helfen, diese größte aller Schreibkrisen dennoch zu meistern.

Schritt 1: Was du NICHT tun solltest

Auf keinen Fall solltest du jetzt schmollen und dich vor der meist konstruktiven Kritik deines Betreuers verschließen. Das klingt natürlich leichter dahingeschrieben als in der Praxis gelebt. Aber vor allem wenn dein Plan daneben zu gehen droht, können dich wenige Minuten der ruhigen Überlegung und tiefes Durchatmen vor dem Scheitern bewahren.

Glaube mir: Du kannst und solltest diesen Schlag, so gut es eben geht, einfach wegstecken.

Akzeptiere, dass du dich eine weitere Runde durch den Hexenkessel des Schreibens deiner Bachelor- oder Masterarbeit kämpfen musst. Sobald das Kanonenfeuer der Kritik verraucht ist, kannst du deine Mission noch erfolgreich zu Ende bringen. Wenn du das schaffst, bist du schon weiter als viele andere, die in deinem Dilemma einfach die Nerven wegschmeißen.

Die schlechte Leistung, die du mit deiner Bachelorarbeit erbracht hast, hat auch nichts mit dir als Person zu tun. Im Mittelpunkt steht dein Text!

Viele nehmen einen Fehlgriff, den sie gemacht haben, leider gleich persönlich – sei es in der Arbeit oder im Studium. Sie beziehen eine unglückliche Note oder die mangelhafte Beurteilung einer erbrachten Leistung auf sich selbst: „Ich kann wohl einfach nicht wissenschaftlich schreiben!“, lautet ihr vorschnelles Resümee.

Doch selbst wenn einige sofort protestieren möchten bei dieser Behauptung – ich sage: Jeder, der in der Schule einen halbwegs anständigen Aufsatz abgeben konnte, der kann am Ende auch eine zufriedenstellende Arbeit einreichen.

„Aber ich war noch nie gut im Schreiben!“

In meinem Video über die 7 Todsünden beim wissenschaftlichen Schreiben habe ich es schon einmal erklärt: Ein Zeitungsartikel z.B. hat immer eine Schlagzeile und ist ein – im Idealfall – sachlich verfasster Bericht. Er beschreibt das Wer, Was, Wann und Wo von ausgewählten Ereignissen. Du wärest wahrscheinlich überrascht, würde der Wetterbericht in Versform von Sonnenschein und Wolken erzählen.

Jeder, der einige Kriterien beachtet, kann einen sauberen wissenschaftlichen Text abgeben.

Ebenso wie jede andere Textsorte muss auch deine wissenschaftliche Abschlussarbeit bestimmten Kriterien im Hinblick auf Inhalt, Sprache und Form genügen.

Wenn die Kriterien erfüllt sind, ist alles in Ordnung. Dein Betreuer kann schon den Termin für die Präsentation mit dir vereinbaren. Wenn nicht, musst du eben nachbessern. Achte darauf, die Maßstäbe zu erfüllen – und es sind nicht so viele, wie du meinst! – und dein Diplom ist dir gesichert.   

Schritt 2: Das Gespräch mit deinem Betreuer

Sobald du dich einmal gefangen hast, suche das Gespräch mit deinem Betreuer. Vereinbare einen Termin in der Sprechstunde mit ihm. Es ist wichtig, dass du persönlich erscheinst. Gib ihm deine ehrliche Bereitschaft zu verstehen, dich nochmals zum Schreiben hinzusetzen!

Normalerweise bist du in den Augen deines Betreuers keine bloße Matrikelnummer, die ihm nur lästige Arbeit beschert. Er hat keinen Vorteil davon, dich eiskalt durchfallen zu lassen. Er wird versuchen, dir entgegenzukommen und dich sachlich auf die Punkte hinzuweisen, die du an deinem Text verbessern solltest.

Daher suche das Gespräch von Mensch zu Mensch mit ihm! Selbst wenn er dir per E-Mail ein ausführliches Feedback gesendet hat, schadet es nicht, ihn dennoch in seinem Büro zu besuchen, wenn es geht.

Mache dir Notizen während des Feedbackgesprächs! Und frage genau nach, falls du etwas nicht verstehst. Denn oft können wir nicht davon ausgehen, dass zwei verschiedene Personen mit demselben Wort auch dasselbe meinen.

Eine Professorin hat einmal am Text einer Studentin, die ich später in einem Schreibcoaching betreut habe, Folgendes kritisiert: „Ich denke, Sie müssen schärfer schreiben.“

Wüsstest du, was sie wohl mit „schärfer“ gemeint hat?

Damit kann alles Mögliche gemeint sein! Ich war der Meinung, sie wollte damit sagen, die Studentin solle kritischer schreiben. Nachdem sie auf meinen Vorschlag hin noch einmal nachgefragt hatte, kam die Auflösung: Mit „schärfer“ meinte die Professorin, sie solle stärker ins Detail gehen und sich nicht mit Allgemeinheiten aufhalten. 

Also besser zweimal nachfragen!

Schritt 3: Checkliste durchgehen

Du hast den ersten Schock überwunden und das klärende Gespräch mit deinem Betreuer hinter dich gebracht. Mit einer Tasse Kaffee oder Tee hast du dich hinter die Tastatur geklemmt, um dessen Feedback einzuarbeiten.

Neben den Korrekturvorschlägen solltest du jedoch auch eine Checkliste haben, die du beim Nachbessern systematisch durchgehen kannst. Denk daran: In deiner Bachelorarbeit darf nichts fehlen, was in einer Bachelorarbeit nicht fehlen darf.

In deiner Bachelorarbeit darf nichts fehlen, was in einer Bachelorarbeit nicht fehlen darf.

Die 3 wichtigsten Kriterien, die dein Professor oder deine Professorin bei der Beurteilung an deine Arbeit anlegt, sind Inhalt, Sprache und Form. Dies habe ich eingehend in meinem Buch „Wissenschaftliche Arbeiten endlich fertigschreiben“ auseinandergesetzt. Beantworte dir also unter allen Umständen folgende Fragen:

INHALTLICH:

  • Hast du deiner Untersuchung eine geeignete Forschungsfrage vorangestellt, die offen und präzise formuliert ist und eine bestehende Forschungslücke behandelt? Ist diese Frage auch explizit ausgewiesen in deiner Einleitung (bspw. durch Fettdruck oder Einrückung vom Seitenrand) und nötigenfalls in logisch abgeleitete Subfragen unterteilt?
  • Erläuterst du in der Einleitung Problemstellung, wissenschaftliche Relevanz der Untersuchung und Methodik deiner Arbeit? Im Falle einer empirischen Arbeit: Erklärst du sowohl die Erhebungs- als auch die Auswertungsmethode und begründest deine Methodenwahl? Gibt du im letzten Abschnitt der Einleitung auch die Kapitelgliederung mit der Beschreibung des Aufbaus des Hauptteils wieder?
  • Fasst du im Fazit die gewonnenen Ergebnisse der Arbeit zusammen und beantwortest ganz konkret die Forschungsfrage, die du eingangs gestellt hast? Gibst du einen Ausblick auf weiterführende Forschungsmöglichkeiten und reflektierst du (bei einer empirischen Arbeit) die Einschränkungen deiner wissenschaftlichen Vorgehensweise, mit der du zu den Resultaten gelangt bist?

FORMAL:

  • Ist der rote Faden gegeben, mit Überleitungen, Rückverweisen und Kapitelzusammenfassungen? (Wie du den roten Faden in deine Arbeit bekommst, erfährst du in diesem Artikel).
  • Sind die einzelnen Kapitel im Hauptteil deiner Untersuchung logisch aufeinander aufgebaut und gegliedert? Sind die Überschriften passend gewählt?
  • Hältst du deine Zitiervorgaben konsequent ein, sowohl im Text als auch im Literaturverzeichnis? Unterscheidest du zwischen direkten und indirekten Zitaten? Hast du Exkurse oder Nebenbemerkungen in den Fußnoten deiner Arbeit platziert?

SPRACHLICH:

  • Befolgst du den wissenschaftlichen Schreibstil (sachlich und wertfrei, mit hohem Informationsgehalt, argumentativ, kein Ich)?
  • Beachtest du die Vorgaben zum geschlechtergerechten Schreiben von deinem Institut oder führst du einen Genderverweis in der Einleitung an?
  • Bettest du wörtliche Zitate sinnvoll in den Textfluss ein und kommentierst diese auch?
  • Achtest du auf abwechslungsreiche Satzanfänge sowie passende Synonyme und wechselst du auf angemessene Weise zwischen dem Verbal– und Nominalstil?

Schritt 4: Warum ein Korrekturlesen nur sinnvoll ist …

Selbst wenn du dich sklavisch an die Checkliste hältst und alle Korrekturvorschläge deines Betreuers berücksichtigst: Es ist ratsam, auf Nummer Sicher zu gehen und deinen neuen Text von einem Profi Korrektur lesen zu lassen. Denn selbst die größten Deutschprofis und sogar Bestsellerautoren sind nicht vor der Gefahr der Betriebsblindheit gefeit. (Was das im Zusammenhang mit dem Schreiben bedeutet, erkläre ich dir in diesem Artikel.)

Auch wenn du dich in puncto Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung sicher fühlen solltest, ist ein Lektorat in fast allen Fällen eine gute Entscheidung. (Welche besonderen Gründe für ein Lektorat sprechen, erfährst du in diesem Artikel.) Ein professioneller Lektor kann noch zahlreiche Fehler für dich finden – und sie gleich auch ausbessern.

Mit dem Korrekturlesen steigerst du massiv die Chance, dass du dieses Mal eine Antwort von deinem Betreuer bekommst, über die du strahlen kannst. Ein Lektorat ist eine wertvolle Investition, die dir ein schlechtes Gewissen und die Aussicht auf weitere Nachtschichten über deiner Arbeit erspart.

Damit du kein unnötiges Bauchweh mehr hast und eine Bachelor- oder Masterarbeit abgeben kannst, die gründlich korrigiert und sprachlich so gut wie möglich ist, kann ich dich gerne mit einem Lektorat unterstützen. Ich habe schon über 900 Arbeiten korrigiert und zahlreichen Studierenden geholfen, die schließlich im Festsaal den glücklichsten Tag ihres Lebens feiern konnten.

Fülle jetzt einfach das Kontaktformular über diesen Link aus, wenn du meine Hilfe brauchst – ich werde mich sodann mit einem konkreten Angebot für das Lektorat deines überarbeiteten Textes bei dir melden. Damit es diesmal klappt!  

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